Blinde: „Sehen“ mit Echoortung verändert Gehirnstruktur

Für Außenstehende wirkt das „Sehen“ per Klicksonar wie eine fremde Kunstform. Kaum scheint vorstellbar, dass das Erzeugen von Schnalzgeräuschen mit der Zunge beim „Sehen“ helfen kann. Tatsächlich schaffen es einige blinde Menschen, über den Widerhall, den die durch die Schnalzgeräusche erzeugten Schallwellen entstehen lassen, wenn sie auf Gegenstände auftreffen, eine Orientierung im Raum zu generieren. Sie nutzen dabei den Schall in ähnlicher Art und Weise wie Fledermäuse dies tun, um sich in völliger Dunkelheit orientieren zu können. Wissenschaftler haben nun untersucht, was im Gehirn passiert, wenn die Ohren über das Klicksonar quasi die Aufgabe der Augen übernehmen. Überraschenderweise scheinen die Schallwellen ähnliche Gehirnbereiche zu stimulieren, wie bei Sehenden, wenn sie Licht und Farben wahrnehmen. Gehirnbereiche, die eigentlich für die Verarbeitung visueller Reize zuständig sind, verarbeiten also die Informationen aus dem Klicksonar und erstellen mit deren Hilfe eine Art neuronale Karte des reflektierten Schalls, ganz so, als seien die Objekte, von denen der Schall widerhallt, sichtbar.

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